
Für ein gesundes Wachstum und um geschmackvolle Früchte bilden zu können, brauchen Pflanzen ausreichend Sonne. Doch zu viel davon lässt sie leiden. Die Folge: Hitzeschäden, verbrannte Blätter und Ernteeinbußen. Diese können jedoch vermieden werden, wenn man Obst und Gemüse im Garten vor Hitze und Sonneneinstrahlung richtig schützt.
Hochsommerliche Temperaturen, strahlend blauer Himmel und kein Regenwölkchen weit und breit: Worüber sich Erholungssuchende freuen, bereitet Hobbygärtnern nicht selten Sorge. Denn sind die Pflanzen hoher Sonneneinstrahlung und Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke ausgesetzt, kann das verheerende Folgen für die Ernte haben. Dabei sind Pflanzen besonders gefährdet, wenn heiße Temperaturen und hohe Sonneneinstrahlung eine feuchte Witterungsperiode ablösen. Die Hitze allein ist für Pflanzen dabei nicht das Problem. Bedenklich ist es vielmehr, wenn Pflanzen die notwendige Feuchtigkeit fehlt.
Wie sich Pflanzen vor Hitze und Sonneneinstrahlung schützen
„Gegen Hitze schützen wir uns, indem wir schwitzen. Wir geben über unsere Haut Flüssigkeit ab, die verdunstet und uns kühlt, sodass auch an heißen Tagen die Körpertemperatur nicht steigt. Eine zu hohe Körpertemperatur ist schädlich, weshalb auch hohes Fieber gefährlich ist. Die Flüssigkeit, die wir durch das Schwitzen verlieren, gleichen wir durch Trinken wieder aus. Pflanzen machen es zunächst ähnlich. Sie nehmen Wasser aus dem Boden auf, transportieren es in die Blätter und geben es dort durch kleine Öffnungen an der Blattunterseite ab. Durch die Wasserabgabe über diese Spaltöffnungen kühlen sie die Blätter“, erläutert Ursula Ross-Stitt vom Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie gegenüber myHOMEBOOK.
„Abgesehen davon, dass Wasser direkt aus dem Boden verdunstet, entnehmen Pflanzen dem Boden auch Wasser durch ihre Transpiration. Wird dem Boden Wasser entnommen und es kommt kein Wasser nach, trocknet der Boden aus. Während wir die fehlende Flüssigkeit durch Trinken ersetzen können, fehlt den Pflanzen diese Möglichkeit. Um Wasser zu sparen, schließen sie daher ihre Spaltöffnungen. Dadurch geben sie kein weiteres Wasser ab. Dauert diese Trockenheit über längere Zeit an, welken die Pflanzen und vertrocknen. Kommt es zu einer erneuten Wasserzufuhr, können Pflanzen wieder Wasser aufnehmen, ihre Spaltöffnungen öffnen und Wasser abgeben.“
Dieser kluge Schachzug der Natur hat jedoch weitere Auswirkungen. Sind die Spaltöffnungen geschlossen, wird auch kein CO2 aufgenommen. Dadurch kann wiederum keine Fotosynthese stattfinden. „Hitze hat parallel Auswirkungen auf die Stoffbildung, das Wachstum und die Entwicklung der Pflanzen. Problematisch ist zudem, dass es durch das fehlende CO2 zu einem Sauerstoffüberschuss in der Pflanze kommt. Dieser wiederum führt zur Bildung schädlicher reaktiver Sauerstoffspezies (ROS)“, so Ursula Ross-Stitt.
Woran man Hitzeschäden bei Pflanzen erkennt
Vor allem großblättrige Pflanzen lassen an heißen Tagen schnell die Blätter hängen. Doch die gute Nachricht: Schlappe Blätter von beispielsweise Zucchini- oder Kürbispflanzen sind kein Anzeichen für Hitzeschäden. Vielmehr ist es ein cleverer, natürlicher Schutzmechanismus der Pflanzen. Mit dem Senken des Wasserdruckes, aber auch dem Einrollen oder gar Abwerfen der Blätter reagiert die Pflanze auf die Hitze.
Untrügliche Anzeichen dafür, dass die Pflanze zu viel Sonne abbekommen hat und das Pflanzengewebe abgestorben ist, sind allerdings folgende Aspekte:
- helle bis braune Flecken auf den Blättern
- eingetrocknete, braune Blattränder
- weiche, matschige Früchte
- helle Verfärbungen auf den Früchten
Damit es gar nicht erst soweit kommt, sollten Hobbygärtner ihr Obst und Gemüse im Garten vor der Hitze schützen.
5 Tipps für eine ertragreiche Ernte trotz Hitze
Um Hitzeschäden zu vermeiden und die Auswirkung von hohen Temperaturen und zu viel Sonne zu reduzieren, können Hobbygärtner einiges tun:
1. Pflanzen bei Hitze entsprechend gießen
„Pflanzen sollten grundsätzlich lieber einmal kräftig als öfter und zaghaft gegossen werden. Die Pflanze lernt dadurch kräftige, tiefere Wurzeln auszubilden. Diese sind dann in der Lage, sich aus tieferen Bodenschichten selbst mit Wasser und Nährstoffen zu versorgen“, erläutert Sandra von Rekowski, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Bundesverbands Deutscher Gartenfreunde e. V. auf Nachfrage von myHOMEBOOK. Nur oberflächlich gegossene Pflanzen bilden auch nur oberflächlich Wurzeln aus. Für Extremsituationen sind sie daher nicht ausreichend gewappnet.
Eine Ausnahme bilden allerdings Pflanzen im Blumentopf. „Da Topfpflanzen sich nicht selbst mit Wasser aus dem Boden versorgen können, müssen sie vom Gärtner besonders umsorgt werden. Idealerweise tränkt man seine Topfpflanzen so lange ins Wasser, bis keine Blasen mehr aufsteigen. Dann ist der Ballen optimal mit Wasser versorgt. Gießt man nur mit der Gießkanne, geht viel Wasser verloren, indem es einfach ungenutzt wieder unten herausfließt“, so die Expertin.
Die frühen Morgenstunden gelten als besonders günstig, um den Garten zu wässern. In dieser Zeit sind die Pflanzen noch nicht der größten Hitze und dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt. Auch hat sich die Lufttemperatur über Nacht etwas abgekühlt. Zu diesem Zeitpunkt verdunstet das Wasser nicht gleich wieder und steht den Pflanzen bereit.
2. Beete und Pflanzen schattieren
„Um Verbrennungen an Pflanzen und Früchten zu verhindern, sollte man seine Pflanzen bei großer Hitze und starker Sonneneinstrahlung beschatten. Dafür eignen sich beispielsweise alte Stoffreste und Tischdecken, die man von mittags bis nachmittags locker über die Pflanzen deckt. So haben die Pflanzen Zeit durchzuatmen. Topfpflanzen sollte man an einen schattigen Ort im Garten stellen. Für Gewächshäuser gibt es im Handel spezielle Schattiernetze“, so Sandra von Rekowski.
3. Auf frühreife Sorten setzen
Mitunter kann man der Hitzewelle auch zuvorkommen. Wer den Temperaturen jenseits der 30 Grad-Marke ein Schnippchen schlagen möchte, kann auf (sehr) frühe Sorten zurückgreifen. Um demnach Kartoffeln vor zu viel Hitze zu schützen, können Hobbygärtner frühreife Kartoffelsorten anbauen. Geeignete Sorten sind beispielsweise:
- Ranomi
- Solist
- Annabelle
- Paroli
- Glorietta
- Queen Anne
- Goldmarie
Auch interessant: Was tun, wenn Pflanzen Sonnenbrand haben?
4. Den Boden mit einer dauerhaften Mulchdecke feucht halten
„Pflanzen leiden nicht nur unter großer Hitze und starker Sonneneinstrahlung. Wenn der Boden austrocknet, erhöht sich der Stress für Pflanzen noch zusätzlich. Daher ist es wichtig, egal ob Freiland, Topf oder Gewächshaus, den Boden um die Pflanzen herum niemals brach liegen zu lassen. Mulchen ist hier das Zauberwort“, erklärt Sandra von Rekowski. Dabei kann man mit Materialien mulchen, die im Garten eh anfallen, beispielsweise Rasenschnitt, Stroh oder Laub. Hier erfahren Sie, wann sich welcher Mulch eignet.
Auch eine lebendige Mulchdecke durch eine Unterpflanzung mit Spinat, Feldsalat, Postelein oder Walderdbeeren könne dafür sorgen, dass die Feuchtigkeit im Boden bleibt und der Boden nicht austrocknet. Zudem können Hobbygärtner Kompost in die Beete einarbeiten. Dieser sorgt nicht nur für ausreichend Nährstoffe im Boden. Die Erhöhung des Humusanteils im Boden steigert gleichzeitig auch die Fähigkeit, Wasser zu speichern.
5. Vliese und Hauben rechtzeitig entfernen
Vliese und Hauben sind eine praktische Sache. Während der Wachstumszeit schützen sie vor allem im Frühjahr die noch jungen Pflanzen vor widrigen Witterungseinflüssen. Doch mit zunehmender Sonneneinstrahlung sollten sie Hobbygärtner entfernen. Der Grund: Die Hitze staut sich unter den Vliesen und Hauben und die Pflanzen verbrennen.
August 27, 2020 at 01:07AM
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