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Gemüse: Lieber bauchig oder knackig? - Heidenheimer Zeitung

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Von Helga Schneller Ob als Knolle oder Stange – in jeder Form verleiht Sellerie vielen Gerichten Würze. Der Anbau im Garten verlangt jedoch Geduld und gute Pflege. Von Helga Schneller

Karotten, Lauch, Petersilie und ein Stück Knollensellerie – der klassische Bund Suppengrün bildet die Grundlage schmackhafter Gemüsebrühen und Bratensoßen. Die aromatischen, weißlich-grünen Sellerieknollen verleihen aber auch Bolognesesoße und Eintöpfen die richtige Würze. Ihr schlankes Pendant, der Stangen- oder Bleichsellerie ist vor allem in der Rohkostküche zum Knabbern mit verschiedenen Dips beliebt.

Bevor Sellerie als Gemüse in der Küche Einzug hielt, wurde er bereits im alten Ägypten als Heilpflanze genutzt. Unsere heutigen Kulturformen Knollen-, Stangen- und Schnittsellerie stammen allesamt vom wilden Sellerie ab, der im Mittelmeerraum bevorzugt auf feuchten, salzreichen Böden siedelt. Seinen typischen, stark aromatischen Geruch und Geschmack verdankt Sellerie dem hohen Gehalt an ätherischen Ölen. Zusammen mit viel Kalium, den Vitaminen C und A sowie einer ganzen Reihe sekundärer Pflanzenstoffe wird aus Sellerie ein Gemüse, das nicht nur schmeckt, sondern auch viel Gutes für die Gesundheit tut. Er wirkt harntreibend und entzündungshemmend und soll nebenbei auch noch die Manneskraft stärken. Genug Gründe also, dem Sellerie einen Platz im Gemüsegarten zu reservieren.

Ungeduldige Gärtnerinnen und Gärtner stellt der Doldenblütler allerdings auf eine harte Probe. Bis der Bauch des Knollenselleries schön rund geworden ist, vergehen mehrere Monate. Stangensellerie wächst etwas schneller. Streng genommen ist die Knolle des Selleries gar keine Knolle, sondern eine Rübe mit Wurzeln im Boden und Blättern im Freien. Beim Anbau ist das einerlei, zum guten Gedeihen stellt der Starkzehrer einige Ansprüche an Boden und Pflege.

Alle Selleriearten wachsen am liebsten in der Sonne, auch halbschattige Plätze sind noch akzeptabel. Ein nährstoffreicher, lockerer Lehmboden mit guter Wasserversorgung bietet ideale Voraussetzungen. Wegen der langen Kulturzeit und seiner Frostempfindlichkeit wird Sellerie meist als vorgezogene Jungpflanze Mitte bis Ende Mai ins Beet gesetzt. Knollensellerie braucht mit einem Pflanzabstand von 40x40 Zentimetern Platz zur Entfaltung. Stehen die Pflanzen zu eng, bleiben die Knollen klein. Die Jungpflanzen dürfen nicht tiefer in die Erde, als sie im Anzuchttopf standen. Zu tief gesetzt, verweigert Sellerie die Knollenbildung.

Staudensellerie wird mit einem Abstand von etwa 35 Zentimetern eingepflanzt. Das anschließende Sellerie-Pflegeprogramm der nächsten Monate besteht aus Hacken, Gießen und Düngen. Arbeiten zur Bodenlockerung sollten sachte ausgeführt werden, um die flach unter der Erde liegenden Wurzeln nicht zu verletzen.

Alle Selleriearten haben einen hohen Wasser- und Nährstoffbedarf. Auch im Hochsommer sollte der Boden nie vollständig austrocknen. Statt täglich ein bisschen zu gießen, ist es besser, nur alle paar Tage und dafür durchdringend zu wässern. Eine Mulchschicht aus Rasenschnitt oder kalireichen Beinwellblättern hält die Bodenfeuchtigkeit und bekommt den heranwachsenden Selleriepflanzen besonders gut.

Um den Nährstoffappetit des Gemüses zu stillen, wird schon beim Pflanzen reifer Kompost in den Boden eingearbeitet. Zur Hauptwachstumszeit nimmt Sellerie gerne noch einen zweimaligen Nachschlag mit verdünnter Brennnesseljauche, die einen Stickstoffschub liefert. Als ursprüngliche Pflanze der Meeresküste schätzt Sellerie auch das gelegentliche Gießen mit salzhaltigem Kochwasser, etwa von Kartoffeln. Die untersten Blätter von Knollensellerie können im Lauf der Vegetationszeit abgerissen und als Mulch liegengelassen werden, was die Entwicklung der unterirdischen Speicherorgane fördert.

Ab August kommen die hellgrünen, fleischigen Blattstiele des Stangensellerie zur Ernte. Der knollige Bruder folgt erst ab Oktober und eignet sich als Herbstgemüse bestens zum Einlagern. Dazu dreht man das Selleriegrün vorsichtig ab und schneidet die Wurzeln bis dicht an die Knolle zurück. In einer mit feuchtem Sand gefüllten Kiste halten sich die Knollen im kühlen Keller monatelang. Die überaus aromatischen derben Blätter des Knollensellerie können kleingeschnitten wie Petersilie verwendet werden.

Wenn Sellerie Sorgen macht, ist oft die Septoria-Blattfleckenkrankheit im Spiel, erkennbar an schwarz gepunkteten gelben oder braunen Flecken auf dem Laub. Sofortiges Entfernen von kranken Blättern kann die Pilzkrankheit eindämmen. Vorbeugend helfen Spritzungen mit Schachtelhalm-Brühe, die Wahl widerstandsfähiger Sorten und ein jährlicher Wechsel des Sellerie-Beetes. Auch eine direkte Nachbarschaft zu anderen Doldenblütlern wie Karotten, Petersilie oder Fenchel sollte vermieden werden. Eine Mischkultur mit Kohlpflanzen, Buschbohnen und Lauch dagegen ist für alle Beteiligten von Vorteil.

Sellerie ohne Knolle und Stiel

Schnittsellerie könnte flüchtig betrachtet als Petersilie durchgehen. Das Blattkraut bildet weder Knolle noch einen fleischigen Stängel und kann laufend als Gewürz geerntet werden. Schnittsellerie ist unkompliziert und wird ab April direkt an Ort und Stelle ausgesät. Das zweijährige Würzkraut lässt sich auch sehr gut trocknen. Es kann auch problemlos in Kästen auf dem Balkon angebaut werden.




August 17, 2020 at 08:02AM
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