Leisnig. Uwe Dietrich vom Ordnungsamt der Stadt Leisnig hat sich am Dienstagmittag mit Vertretern der Umweltbehörde des Landkreises und der Polizei getroffen. Anlass dafür war der Umwelteinsatz am Freitag und Sonnabend auf dem Gelände der ehemaligen Schnallenfabrik am Rande der Stadt.
Dort waren am Freitagmorgen gelb-orangefarbene, womöglich giftige Dämpfe aufgestiegen. Über die hat die Feuerwehr zunächst Löschschaum gelegt. Vermutet wird, dass umweltschädliche Stoffe im Keller eines einstigen Trafohauses illegal entsorgt und dann abgedeckt worden sind. Möglicherweise schon vor langer Zeit.
Für Leisnig und vor allem die unmittelbare Umgebung bestand bis kurz vor Mitternacht die Empfehlung, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Das betraf auch das benachbarte Krankenhaus.
Labor mit Analyse des Stoffes aus Leisnig beauftragt
Den gesamten Tag und die Nacht über wurden etwa 100 Kubikmeter Abdeckmaterial - Erde und Bauschutt - ausgebaggert und abtransportiert. Dabei stellten die Helfer immer wieder chemische Reaktionen fest: Der Geruch intensivierte sich, das Material wurde immer heißer.
Seit Sonnabendvormittag ist das Gelände wieder abgeschlossen. Nun gibt es weitere Festlegungen.
Eine ist, dass ein Labor damit beauftragt wird, das sichergestellte Aushubmaterial zu untersuchen. "Bis ein Ergebnis vorliegt, kann es zwei bis vier Wochen dauern", so Dietrich. "Dann werden wir sehen, wie es weitergeht, auch auf dem Gelände."

Das ist Dietrich zufolge verschlossen und so kategorisiert worden, dass davon eine mögliche Gefahr ausgeht. "Eine mögliche, keine hohe oder unmittelbare", betont er noch einmal. Dafür gebe es keinen Grund.
Eine andere Entscheidung sei denkbar, wenn es Ergebnisse der Luftanalyse der Task Force-Einheit gibt. "Bis jetzt liegt uns die aber nicht vor", so Dietrich.
Unabhängig davon rät die Kommune den Nutzern der umliegenden Gärten, dort derzeit wachsendes Obst und Gemüse nicht zu essen. Auch Gras, was jetzt wächst, sollte nicht an Tiere verfüttert werden. "Vorsichtshalber sprechen wir diese Empfehlung aus", so Dietrich.
Dieser Einsatz wird teuer
Bis feststeht, was der Umwelteinsatz am Freitag und Sonnabend in Leisnig gekostet hat, wird wohl ebenfalls noch einige Zeit vergehen. Schon vorab waren sich zumindest die Beteiligten vor Ort sicher: Das wird teurer.
Doch übers Geld will Bürgermeister Tobias Goth (CDU) im Moment noch nicht sprechen. "Am Wichtigsten war, Gefahren und Schäden von den Bürgern abzuwenden", sagte er am Dienstag. Selbstredend werde die Kommune aber alles daran setzen, nicht auf den Auslagen sitzen zu bleiben.
Die werden dem Verursacher in Rechnung gestellt. Uwe Dietrich zufolge laufen bereits polizeiliche Ermittlungen. Ob die Kommune zusätzlich noch Strafanzeige stellt, stehe noch nicht fest.
Wenn kein Verursacher zu ermitteln ist, wird sich die Kommune an den Eigentümer des ehemaligen Firmengeländes an der Weststraße wenden. Ein Kontakt zu dem in den Niederlanden lebenden Mann ist laut der Stadtverwaltung noch am Freitag hergestellt worden. Er selbst habe sich daraufhin aber bislang nicht bei der Kommune gemeldet.
Bürgermeister Tobias Goth sagt Helfern Dankeschön
Der Leisniger Rathauschef bedankt sich bei allen, die teilweise über Stunden und die gesamte Nacht hindurch im Einsatz waren.
Dazu gehören Feuerwehrleute aus Leisnig, Brösen-Gorschmitz, Gersdorf, Wendishain und von anderen Wehren, Kräfte der THW-Ortsverbände Döbeln, Chemnitz und Freiberg, mehrere Dutzende Polizisten, Vertreter des Landeskreises aus dem Bereich Umwelt und der Gefahrgut-Berater sowie die Johanniter aus Leisnig. Sogar die Task Force-Einheit des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz ist zur Unterstützung hinzugezogen worden.
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August 25, 2020 at 07:00PM
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Nach Chemieunfall: Gemüse nicht essen - Sächsische Zeitung
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